In der figürlichen Darstellung der “Sleeping Lady” („Schlafenden Frau“) lässt sich das gesamte Mysterium über Geburt und Tod der maltesischen Megalith-Kultur erahnen.

Gefunden in einer Nische des unterirdischen Tempels Hal Saflieni, zeigt sie, dass die Tempelkultur im Sinne der Initiation und auch zu Heilungszwecken den heiligen Tempelschlaf praktizierte (wie z.B. auch die Griechen in den großen Heiligtümern des Asklepios). Der Schlaf als der kleine Tod, ist das Tor in die Anderswelt, aus der der Erwachte geheilt und mit tiefem, neuen Wissen ins Leben zurück kam.

Das Heilen mit Tönen ist schon zur Zeit der Tempelkultur bekannt gewesen zu sein. So gibt es in verschiedenen Tempeln sogenannte Orakelräume. Man geht davon aus, dass hier die Priesterinnen und Priester, die zugleich auch Heilerinnen und Heiler gewesen sind, den Patienten mit heilenden Klängen und Heilworten behandelt haben. Die Räume weisen noch heute eine erstaunliche Akustik auf.

In unmittelbarer Nähe zu diesem Tempel der Unterwelt liegt die große Tempelanlage von Tarxien, die als Zentrum der Megalith – Kultur auf Malta gesehen werden kann. Hier finden wir Zeugnisse, die vermuten lassen, dass es auch eine Heil – Schule und Unterweisungen für Empfängnis, Schwangerschaft, Geburt und Tod gab.

Die großen Tempel an der Westküste Maltas (Mnajdra und Hagar Qim) als auch Ggantija auf Gozo sind neben anderen weniger gut erhaltenen Stätten, auch Heilplätze gewesen.